Zauberhafte Gärten
in der Wesermarsch
 


Als wir Anfang 1980 begannen, unseren Traum vom eigenen Haus und (vor allem) einem Garten zu realisieren, ahnten wir nicht, wieviel Zeit und Arbeit ein „renovierungsbedürftiger Altbau“ in Eigenleistung erfordern würde. Deshalb vergingen die ersten Jahre im neuen Zuhause, ohne dass wirklich mit der Umgestaltung des typischen Kleinsiedlergartens der 50er Jahre begonnen werden konnte.

 

Aber so nach und nach wurden zuerst einige kranke und vergreiste Obstbäume entfernt. Weil die Nachbargrundstücke keinen nennenswerten Baumbestand aufwiesen, wurde für jeden gefällten Baum ein neues Laubgehölz gepflanzt, um eine grüne Kulisse für unsere Gartengestaltung zu schaffen. Viele Bäume auf der relativ kleinen Fläche von 650 qm Gesamtgrundstücksgröße bedeuten allerdings auch viel Schatten. Also machten wir aus der Not eine Tugend und konzentrierten uns statt auf sonnenbedürftige Prachstauden mehr auf Pflanzen für halbschattige und schattige Standorte.

 

Das heutige Rückgrat des Gartens, der Teich, wurde erst angelegt, als unsere Töchter verständig genug waren, um zu begreifen, dass Wasser gefährlich sein kann. Der anfänglich kleinere Teich wurde mehrfach vergrößert und verändert. Er stellt heute ein stabiles Biotop mit meist klarem Wasser dar, in dem sich Teichmolche, Libellenlarven, Schnecken, Wasserkäfer, Frösche und Kröten wohlfühlen.

 

Der Baumbestand setzt sich heute hauptsächlich zusammen aus zwei Trompetenbäumen (Catalpa bignonioides), einer Himalayabirke (Betula jaquemontii), einer Schwarzerle (Alnus glutinosa), einem Gingko (Gingko biloba), einem pflaumenblättrigen Weißdorn (Crataegus prunifolia) sowie diversen winterharten Bambusarten, die auch im Winter für grüne Aspekte sorgen. Hinzu kommen verschiedene, teils exotische Strauchgehölze, wie z. B. Scheinkamelie (Stewartia pseudocamellia), Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch (Heptacodium miconioides) und Judasbaum (Cercis canadensis „Forest Pansy“). Mehrere kugelig geschnittene Bergilex (Ilex crenata) ersetzen früher vorhandene Buchskugeln, die dem Buchbaumpilz zum Opfer fielen. Für Blütenaspekte im Sommer sorgen eine Reihe von Waldrebensorten (Clematis in Sorten). Die untere Gehölzschicht wird gebildet von verschiedenen Hortensienarten und -sorten (Hydrangea macrophylla und H. paniculata).

 

Das Staudensortiment besteht überwiegend aus schattenverträglichen Wildstauden wie

z. B. Elfenblumen (Epimedium-Arten), Golderdbeere (Waldsteinia-Arten), Schaublatt (Rodgersia-Arten), Knöterich (Bistorta-Arten) und Farnen. Einen großen Anteil am Staudensortiment hat die z. Z. aus ca. 350 Sorten bestehende Funkiensammlung (Hosta in Sorten). In den Bereichen die zumindest etwas Sonne bekommen, wurden auch einige Tagliliensorten gepflanzt. Alle Stauden aufzulisten würde diesen Rahmen sprengen.

 

Terassen und die meisten Wege sind als Holzdecks bzw. Stege ausgeführt. Hochbeeteinfassungen bestehen aus Lavatuff-Steinen. Da dieses Material sehr porös ist und Feuchtigkeit aufnimmt, vergrünt es mit der Zeit und es siedeln sich Staudensämlinge wie z. B. Zimbelkraut und Farne an.


Aktuell befinden wir uns in einer Phase des Umgestaltens, weshalb wir unseren Garten in diesem Jahr für Besucher*innen nicht öffnen werden. 

Neben der Umsetzung unserer neuen Gestaltungsideen sind notwendige Hauptbeschäftigungen (Arbeit im Sinne von Belastung ist es nicht!) Rasenmähen, etwas Staudenpflege und Gehölzschnitt. Unkrautjäten entfällt meistens, weil die Beetflächen überwiegend so dicht bepflanzt sind, dass so genanntes Unkraut kaum eine Chance hat.

 

So bleibt Zeit für die Beschäftigung mit unseren besonderen Lieblingen, den Hostas (Funkien). Diese Pflanzengattung hat sich in wenigen Jahrzehnten von der unverwüstlichen, aber eher unscheinbaren Bauerngartenpflanze unserer Großeltern zu wahren Hinguckern mit unzähligen verschiedenen Blattfarben und -formen entwickelt. Man schätzt, dass es heute weltweit über zehntausend Sorten gibt. Es ist also ein weites Feld für den Pflanzensammler. Leider sind wir inzwischen aus Platzgründen an unsere Grenzen gestoßen. So bleibt uns nur, nicht ganz so gute Sorten durch bessere zu ersetzen, weil ja bekanntlich das Bessere der Feind des Guten ist.